Software für Fotografen gibt es wie Sand am Meer. Bildbearbeitung steht in der Regel im Vordergrund. Dabei wird die Nachberabeitung von Bildern durchgeführt. Es wird das letzte bischen aus dem Bild geholt was möglich ist und ersetzt alles das am PC, was früher die Dunkelkammer in der Nachberabeitung war. Die Möglichkeiten sind mit Tools und Filtern fast unendlich und nur die eigene Kreativität setzt die Grenzen.

Bei der Peoplefotografie steht oftmals genau zu der Zeit wo man es braucht kein Model zur Verfügung. Set.a.light kann dieses Defezit kompensieren – jedoch letztendlich das Model nicht ersetzen.

Während mit der Bildbearbeitung eher die Nachbearbeitung gemeint ist, gibt es auch tools für die Vorbereitung eines shootings? Ja auch das gibt es. Set.a.light ist eines dieser Tools. Der Fokus von set.a.light ist das Fotostudio und die Lichtsetzung darin. Mit set.a.light lassen sich Lichtsetups im Studio planen. Zur Vorbereitung eines shooting kann am PC virtuell schon einmal ein Versuch unternommen werden Lichtsetups zu designen, zu planen oder zu dokumentieren. Das ist hilfreich um das eigentliche shooting effektiv zu gestalten. Es bietet die Möglichkeit im vorraus zu experimentieren und auszuloten was geht, was geht nicht.

Beispiel für ein Portrait

Ein einfaches Portrait mit einem Model vor einem einfarbigen Hintergrund. Zum Einsatz kommen zwei Blitze. Das Blitzsetup ist ein Setup mit einem Hauptlicht von schräg vorn und einem Nebenblitz von schräg hinten auf das Model. Als Model kommt „VICTORIA“ zum Einsatz. Sie ist umfangreich konfigurierbar, das bedeutet. Haare, Brille, Gesicht, Augen, Kleidung (Jacke, Hose, Top) und MakeUp. Selbst die Pose ist umfangreich anzupassen. Einige Vorlagen helfen um grundsätzlich auf dem richtigen Weg zu sein, der Feinschliff kann dann mit der Maus gemacht werden. Hand an die richtige Stelle drehen, Augen in die Kamera, viele kleine Details sind anpassbar. Victoria ist am PC ausserordentlich geduldig und verzeiht auch wenn der Fotograf einmal eine Pause benötigt um nachzudenken. Es besteht die Möglichkeit sein eigenes Studio vom Maßstab her abzubilden und einzurichten. (Nur in der Studio version möglich) Mit etwas Mühe und konzeptioneller Arbeit ist das Ergebnis dann in die „eigenen 4 Wände“ einfacher übertragbar.

Hat man das Model entsprechend angezogen werden die Blitze positioniert und eingestellt. Dabei können diese genau wie im Studio individuell eingestellt werden. Sie können an die richtige Position gestellt und alle elektrischen und Lichtparameter lassen sich konfigurieren. Die Ergebnisse sind in der Vorschau mit Viktoria gleich anzusehen. Wer mit Lichtformern experimentieren will hat hier alle Möglichkeiten. Das gibt einem die Möglichkeit auch mit Lichtformern einmal zu experimentieren die im Studio NICHT vorhanden sind. Auf diese Weise zeigt sich was zu Weihnachten unter dem Baum liegen könnte oder so nebenbei angeschafft werden kann.

Nachfolgendes Bild zeigt in der Übersicht die drei wesentlichen zusammenfassenden Bildern. Links ist das Setup in der Draufsicht zu sehen. Diese Übersicht zeigt was man benötigt und welche Einstellungen zum Ergebnis führen. Wer möchte kann auch die Abstände eintragen. Das ermöglicht ein einfacheres nachbauen. Rechte Seite zeigt oben das Vorschaubild der Kamera. Das Bild berücksicht alle Kameraeinstellungen von Blende, Belichtungszeit …. Bildschnitt. Selbst die Art der Kamera, APS-c, Vollformat, … ist einstellbar. Es ist ein Preview auf das Ergebnis. Unten rechts noch einmal die 3D Sicht auf das Set im Studio.

Set in der Übersicht
Ergebnis in der Kamera
Seitenansicht im Studio inkl. der Abstände

Lowkey Setup

Als Beispiel habe ich Viktoria etwas umgestaltet und mit Ihr versucht ein LowKey Setup mit 2 Blitzen zu machen. Das ist ein Setup das ich schon einige Male in der Praxis gemacht habe. Hier in der Software dauert es etwas bis das Model mit der Maus in die richtige Position gebracht ist, die Blitze und Kamera positioniert sind und der Bildschnitt eingestellt ist.

Sobald das Set eingestellt ist beginnt die spaßige Phase mit dem Programm, wie im richtigen Shooting verändert man jetzt das Model und kann dann einen Snapshot machen. Das ist quasi ein Bild auf der Timeline. Diese Snapshots können später gerendert werden und sind dann finale Bilder in besserer Auflösung.

Plan für das LowKey Setup

Bei LowKey ist es wichtig das Licht richtig zu dimensionieren, zu formen und es gibt einige Faktoren die auf den ersten Blick gar nicht so eine Rolle spielen. Ich habe in diesem Beispiel Viktoria in Leder gekleidet und danach in einen Bikin verpackt. Würde man mit den gleichen Lichtformern und Lichtparametern der Blitze arbeiten währe das Ergebnis nicht das was ich mir vorstelle unter LowKey. Die helle Haut und die nun ersichtlichen Schatten von dem linken Arm stören. Das Licht auf den Beinen von Viktoria ist eher langweilig. Diese Erfahrung habe ich in der Praxis bei LowKey des öfteren schon gemacht. Hier habe ich es einmal dargestellt wie stark sich das mit der Kleidung bemerkbar macht. In diesem Bild kommt das Zusammenspiel von Licht und Schatten nicht zur Geltung. An diesem Beispiel zeigt sich wie die Software zur Planung eines shootings über Erfolg oder Mißerfolg entscheiden könnte und eine gute Vorbereitung ist.

Dieses LowKey Setup ist ein einfaches Beispiel und man benötigt dazu nicht zwingend ein Programm zur Planung. Um aber das Programm zu verstehen und den Umgang damit zu üben ist es gut geeignet. Auf der Webseite von ELIXXIER findet man einige komplexere und anspruchsvolle setups. Ich bin sicher wenn man komplexere Lichtsetups probieren möchte ist es sinnvoll diese am PC zu planen. Das verschafft einem Sicherheit in der Praxis und spart Zeit am Set. Das die Theorie und Praxis vielleicht dann abschließend nicht 100% zueinander passt wird vermutlich immer so sein. Das aber ist genau der Speilraum für Kreativität am Set und wo Fotograf und Model sich einbringen können.

Abgrenzung Basic versus Studio Version

In der Studio Version ist noch einiges mehr frei konfigurierbar. Als erstes die Studiogröße, für mich reicht „kleiner Raum“ aus. Mit den Maßen 5x6x2,5 Meter kommt es meiner echten Situation recht nah. Die Deckenhöhe ist bei mir etwas geringer aber das halte ich für nicht so schlimm. Das in der Studioversion Dauerlicht enthalten ist könnte mich reizen auf die Studioversion hochzustufen. Dauerlicht ist schon immer mal ein Thema gewesen mit dem ich experimentieren wollte.

Fazit

Aus meiner Sicht ist diese Software eine brauchbare Ergänzung zur Vor- und Nachbereitung von Studio Shootings. Genauso wie Programme zur Nachbearbeitung braucht man diese Software nicht für shootings und auch nicht zum fotografieren, jedoch ist es toll das es solche Möglichkeiten gibt und man damit Sets aufbauen kann. Wer intensiv die Studio Peoplefotografie betreibt bekommt hiermit eine Möglichkeit einiges mehr auszuprobieren was sonst vielleicht so ohne weiteres nicht geht. Immerhin ist in der Software alles erdenkliche an Blitz- und Lichtformerequipment enthalten. So nebenbei sind die Models, weiblich und männlich, unheimlich konfigurierbar und auch ein Grundset an Requesiten steht zur Verfügung. Zu Corona Zeiten bestimmt eine Gelegenheit das Eine und das Andere Shooting nach der Pandemie inhaltlich zu planen.

Bleibt gesund und immer gut Licht!